Rekapitulation - Taisha Abelars Vorwort zur rumänischen Ausgabe von *The Sorcerer's Crossing*

Als der alte Nagual zum ersten Mal zu uns über den Begriff eines „energetischen Übergangs“ sprach, den die Schamanen aus der einen Seite der Bewusstheit in die andere vornehmen, schien es, dass er sich auf eine Brücke bezieht, die die beiden Ufer eines Flusses verbindet. In gewisser Hinsicht akzeptierte er es, dass man ihn als eine Brücke beschreiben kann, die den Raum zwischen zwei Ufern verbindet. Aber die Brücke, die er meinte, war eine Energieplattform, ein Ort von dem aus unser Leben aus der Ferne gesehen wird und von wo aus die Befehle für Veränderungen gegeben werden.

„Eine solche energetische Brücke erlaubt uns, alles aus einer unglaublichen Höhe zu sehen, die Unermeßlichkeit der Unendlichkeit wie durch das Auge eines Vogels zu betrachten.“ sagte der alte Nagual.

Er sagte, um eine solche Brücke zu errichten, wären Jahre der Disziplin und Übung notwendig, und noch mehr Jahre der Disziplin, um diese Brücke zu überqueren. Erstens müssen wir uns eine energetische Plattform bauen, auf der wir stehen können, während wir die Welt, die wir kennen, auflösen und auseinandernehmen. Aber wie baut man so eine Plattform die den Horizont erweitert? Bevor wir irgendeine Vision haben können, müssen wir uns von der alten Art die Welt zu betrachten trennen. Das heißt, dass wir die Urteile aufgeben müssen und die Welt nicht mehr vorbehaltlos so akzeptieren, wie wir sie kennen. Wenn nicht alles, dann wenigstens einzelne Momente, Situationen, Glauben, Ereignisse oder Verhaltensweisen. Mit anderen Worten können wir damit beginnen, kleine Veränderungen vorzunehmen, indem wir eine Handlung ausführen, die die Schamanen der alten Zeiten Rekapitulation nannten.

Die Zauberer behaupteten, dass eine gründliche Rekapitulation uns nicht nur erlaubt eine Brücke oder energetische Plattform zu errichten, sondern auch, von dieser aus zu handeln, Entscheidungen zu treffen aus einer anderen Sichtweise heraus.
Diese sehr exakte Perspektive gibt uns eine klare Sicht über unser eigenes Leben und läßt uns alle Ereignisse und Gewohnheiten erkennen, die sonst in der alltäglichen Welt verborgen bleiben.

Der alte Nagual hat uns versichert, dass es möglich sei, das Interpretationssystem das uns vorliegt zu umgehen, das uns in seinen Beschränkungen gefangen hält und das uns zwingt, die Dinge auf eine besondere Art zu sehen, die alle anderen Varianten ausschließt. Die Zauberer öffneten sich willentlich anderen Möglichkeiten, Perspektiven und Realitäten – manche davon sehr verschieden von der Realität unserer alltäglichen Welt, die wir gewohnt sind.

Als der alte Nagual uns die Möglichkeit der Existenz anderer Realitäten darlegte, sagte er, dass einige davon sich geradezu unter unseren Augen befinden, allen zugänglich wären, und dass es einen regen Austausch in beide Richtungen zwischen diesen Realitäten gibt, über eine energetische Brücke, die diesen Teil der Welt mit anderen Realitäten verbindet.

Die Zauberer behaupten, dass diese Brücke die Bewusstheit ist, die durch die Kraft der Absicht als eine energetische Bahn verlängert wird.

„Jeder der die innere Stille erreicht hat, kann seine Bewusstheit entlang dieser Bahn der Absicht bewegen“ sagte er. „Durch die Rekapitulation geben wir der Bewusstheit einen Anstoß, sich auf eine tiefgreifende Art zu bewegen, die es uns ermöglicht, auf die andere Seite zu passieren, in unsere Zwillingswelt.“

Die energetische Plattform, von der die Zauberer sprechen, wird also durch rekapitulieren errichtet, mit der Absicht, und mit Hilfe bestimmter Bewegungen, die es dem Körper ermöglichen, andere Wirklichkeiten zu erahnen.

Der alte Nagual nannte diese Bewegungen magische Bewegungen der alten Zauberer. Wenn wir rekapitulieren und die Passes ausführen, wird etwas in uns uns erlauben, das Leben und die gemachten Erfahrungen mit Abstand und Nüchternheit zu betrachten. Energetisch heißt das, dass wir unser Leben aus einer anderen Perspektive sehen werden, als der der alltäglichen Existenz.

Diese Energieplattform kann nicht über unsere psychologischen Fähigkeiten erreicht werden: sie ist kein Ort an dem wir unsere großen Vergehen beichten können, in der Hoffnung auf Vergebung. Sie ist kein Ort an dem wir die Dinge mit beschränkten Ressourcen verbessern können, oder an dem wir unsere Erinnerungen aufarbeiten und unsere Niederlagen in Siege verwandeln können. Sie ist kein Ort an dem wir unserem Hass und unserem Frust freien Lauf geben können, oder an dem wir unserem herrlichen „ich“ frönen können.

Die Rekapitulation ist ein energetischer Akt der Zauberei, dessen Absicht von den Zauberern des alte Mexiko bestimmt wurde: sie ist eine Möglichkeit die eigene Energie umzuverteilen. Diese Bewegung wird auf einer energetischen Plattform ausgeführt, die wir mit größter Zuversicht und Ehrlichkeit nutzen. Sie ist es, die uns von der alltäglichen Welt lösen wird und uns zu einer anderen Sichtweise führt, allen Hindernissen auf dem Weg zum Trotz.

Der alte Nagual erzählte oft über den unbegrenzten Optimismus der Zauberer: „Sie haben einen Fluchtweg, der da heißt: Ich weiß, dass es zwecklos ist, ich weiß, dass es unmöglich ist, und dennoch, und dennoch ...“

Dieses Rettungsboot der Zauberer ist die magische Plattform die uns erhält und uns nicht nur über Wasser hält, sondern uns auch steuert auf unserer Fahrt auf dem Meer der Unendlichkeit.

Übersetzeung: Monika Luca

Das Prinzip der Rekapitulation

Taisha Abelars Vorwort zur rumänischen Ausgabe von "The Sorcerer's Crossing"

Die Instruktoren der magischen Bewegungen - Gemeinsames Rekapitulieren

Armando Torres - Begegnungen mit dem Nagual - 6. Rekapitulation

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